Be Factory - Ex Manifattura Tabacchi

Technologie- und Innovationszentrum

Be Factory ist der Name für die neuen Produktionsräume, die in der ehemaligen Manifattura Tabacchi in Rovereto fertiggestellt wurden.

Be Factory ist die größte zivile Baumaßnahme in dieser Umgebung und stellt auf nationaler Ebene eine der wichtigsten Baumaßnahmen mit einer tragenden Struktur aus Holz dar, sowohl in Bezug auf die Menge des Materials als auch was die architektonische Bedeutung der einzelnen Bauelemente betrifft.

Integration ist das Hauptprinzip, auf dessen Basis Architekt Kengo Kuma das Vorprojekt entwickelt hat, wobei er besonderes Augenmerk auf folgende Punkte legte:

  • Integration zwischen dem alten und dem neuen Gebäude
  • Einbindung der Geometrie des neuen Gebäudes in die bestehenden Linien des Geländes unter besonderer Berücksichtigung der Ausrichtung der benachbarten Weinberge
  • Integration des begrünten Daches, das die neuen Produktionsräume bedeckt, in die umgebende Natur
  • Integration der neuen Räume der Manifattura in die Stadt und den Verlauf des Flusses Leno, der hinter dem Gebäude vorbeifließt

Die Architektur der neuen Gebäude hat durch ihre charakteristischen Elemente aus Holz die Aufgabe, eine ökologisch nachhaltige Arbeits- und Lebensweise zu fördern.

Informationen zum Projekt

Ort Rovereto (TN), Italien

Fertigstellung 2019 (Holzbau)

Masterplan Kengo Kuma and Associates

Kunde Trentino Sviluppo S.p.A., Rovereto (TN), Italien

General Contractor Colombo Costruzioni S.p.A., Lecco, Italien

Gesamtfläche 50.000 m² ca.

Überdachte Fläche 24.000 m² ca.

Leimholz (BSH) 4.000 m³ ca.

Brettsperrholz-Paneele (BSP) 3.000 m³ ca. (mit einer Länge von bis zu 16,60 m)

Das Projekt

Die neuen Produktionsräume innerhalb des Progetto Manifattura umfassen eine Gesamtfläche von fast 50.000 Quadratmetern und beinhalten die folgenden Bereiche:

  • ein Untergeschoss für Parkplätze, Depots, Technikräume und ein technologisches Zentrum;
  • 11 Gebäude mit rechteckigem Grundriss auf einer Gesamt-Bruttofläche im Grundriss von mehr als 20.000 m².
  • externe Bereichen

Von den 11 neuen Gebäuden bestehen 8 aus einer komplett tragenden Holzstruktur.

Alle Holzgebäude sind durch einen gemeinsamen überdachten Raum miteinander verbunden, der auf dem Dach zu einem Gehweg für die öffentliche Nutzung wird und von begrünten Dächern umgeben ist.

© Trentino Sviluppo S.p.A.

Der strukturelle Aufbau

Die Struktur der acht oberirdischen Gebäude, die für die Produktion vorgesehen sind, besteht vollständig aus Holzkonstruktionen.

Die Gebäude erscheinen als eine Summe von Einrichtungen, die an der Basis zwar voneinander getrennt, am Dach aber durch einen großen zentralen Verteilerbereich (den Tunnel) verbunden sind, der an den Seiteneingängen abzweigt.

Die tragenden Strukturen aus Leimholz zeichnen sich durch das Vorhandensein eines strukturellen Baumoduls aus, das sich in seiner konzeptionellen Linie wiederholt, um den einzelnen Gebäudekörper zu bilden.

Eine Besonderheit des Bauwerks, die seinen vorherrschenden architektonischen Aspekt definiert, ist die Form der Säulengruppe, die das Hauptportal bildet.

Wenn man unter dem zentralen Tunnel durchspaziert, fällt dem Besucher sofort die Geometrie der Balken auf, die das Dach in gleichmäßigen Abständen über die gesamte Länge durchziehen.

Die Dachböden sind komplett aus Brettsperrholzplatten (BSP | X-Lam) gefertigt.

Dabei kamen 5-schichtige Paneele mit einer variablen Gesamtdicke zum Einsatz, die  je nach ihrer Positionierung auf dem Plan und unter Berücksichtigung der verschiedenen Lastbereiche auf dem Dach  sowohl permanenten Lasten als auch für variablen Belastungen Rechnung tragen.

© Trentino Sviluppo S.p.A.

Die vorgefertigte Produktion

Alle Bauelemente, sowohl Brettschichtholz als auch Brettsperrholzplatten, wurden im Rubner Holzbau Werk in Brixen (BZ, Italien) hergestellt und verarbeitet.

Die Aktivitäten im Werk begannen viele Wochen vor Beginn der Montage auf der Baustelle mit der Beschaffung der beeindruckenden Mengen an Lamellen (Fichtenholzbretter, die für die strukturelle Verwendung ausgewählt und klassifiziert wurden), die im Projekt für die Produktion der fast 7.000 Kubikmeter Strukturelemente  erforderlich waren.

Jedes Element wurde gemäß den Spezifikationen, die während der Konstruktionsphase erstellt wurden, mit CNC-Maschinen geschnitten, geformt und gebohrt. In vielen Fällen wurde die Vormontage in der Produktion durchgeführt, bei der die vielen Strukturelemente, die für die Realisierung des Projekts erforderlich waren, im Werk zusammengesetzt wurden. Dies betraf vor allem die Verbundstützen der Hauptrahmen und die Verbundträger des Tunnels und der Laubengänge.

Durch den hohen Vorfertigungsgrad konnte nicht nur die Bauzeit erheblich verkürzt und die Präzision und Qualität der Arbeiten an den einzelnen Bauelementen erhöht werden, sondern auch die anschließenden Montagearbeiten vor Ort wurden, unter dem Aspekt der Sicherheit, wesentlich erleichtert.

Die genaue Planung aller Aktivitäten und die Professionalität der auf der Baustelle beschäftigten Mitarbeiter machten es möglich, den Bau der acht Holzgebäude, des Tunnels und der verbindenden Laubengänge, einschließlich der fast 24.000 Quadratmeter BSP-Dachplatten und der mehr als 1.100 Leimholzstützen zur Abstützung der Fassaden, in etwas mehr als 5 Monaten abzuschließen.

 

Mehr Informationen über das Projekt: BE FACTORY